Zu der Einheit "Schill" kann ich folgendes sagen:
Auf Grund der Erfahrungen, die der Kdr. des FAK 202 ,Hauptmann Witzel bei seinem Einsatz in der Ukraine (Sein Bericht über diesen Einsatz sh. unten) gemacht hatte,wurden seit etwa Ende 1944/ Anfang 1945 sogenannte "Streifkommamdos" aufgestellt, die in der "Einheit Schill" zusammengefasst waren. Aufgabe dieser Kommandos war Sabotageaktionen in dem von der sowjetischen Armee besetzten deutschen Gebiet. Die Einsätze erfolgten in deutscher Uniform (Also keine Tarneinsätze). Die Einheit war dem FAK 202 unterstellt.
Standort der Einheit war Bad Rheinerz, Kdr. der Einheit war Hauptmann Hans-Albert Reinkemeyer.(Soweit ich weiß seit 1950 beim Auswärtigen Amt) Andere Offiziere, soweit ich mich erinnern kann: Lt. Siegfried Sauer (bis 1955 in russischer Gefangenschaft, ging zur Bundeswehr, letzter Dinstgrad Oberstleutnant), Oberleutnant Thomasius, ging meines Wissens ebenfalls zur Bundeswehr)
Jetzt Der Bericht von Witzel:
„ Militärgeschichtliches Beiheft zur Europäischen Wehrkunde“
Autor : Dietrich E.Witzel Bis Kriegsende führte die Abwehr -bzw. Frontaufklärungstruppe II zahlreiche Kommando einsätze auf allen Kriegsschauplätzen durch. Zwei besonders charakteristische sollen kurz erwähnt werden. Das »Unternehmen Kirn«", ein Unternehmen in der Tradition der ursprünglichen Abw-IIArbeit, besaß eine stark politische Komponente. Das FAK 202 hatte trotz der gegen die nationalen Aspirationen der Ukrainer gerichteten offiziellen deutschen Politik die Fäden zu nationalukrainischen Persönlichkeiten nicht ganz abreißen lassen. Im Sommer 1944 sah es nun die Zeit gekommen, gegenüber den deutschen Entscheidungsträgern den Nachweis zu erbringen, daß eines schlagkräftige, weiteste Volkskreise umfas sende und straff geleitete antisowjetische, nationalukrainische Partisanenbewegung in Gestalt der UPA II im nunmehr sowjetischen Hinterland existiere und daß es im deutschen Interesse liege, die UPA zu unterstützen, obwohl sie während der deutschen Besetzung einen Partisanenkrieg gegen die »Hitler Okkupanten« geführt hatte. Mitte August 1944 kam es im Raum Turka zu ersten Kontaktendes FAK 202 mit Feldkommandanten der UPA und - zunächst bescheidenen - Waffen lieferungen an die UPA. Die Kontakte wur den in der Folgezeit intensiviert, und am 6. Oktober 1944 überquerte ein sieben Mann starkes Kommando des FAK 200 unter Füh rung des FAK Kommandeurs; Hauptmann Kirn die HKL westlich des UszokPasses in Richtung Osten, begleitet von einem Verbin dungsmann der UPA. Das Kommando ope rierte über fünf Wochen lang im tiefen sowjetischen Hinterland (Raum Stryi-Kalush) und erbrachte damit u. a. den Nachweis der Schlagkraft der UPA und der Möglichkeit einer deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit. Bei Stefanowka, 180 km hinter der russischen Front, legte das Kom mando dann zusammen mit Dorfbewohnern einen Behelfsplatz an. Dort landete in der Nacht vom 7./8. November 1944 eine Ju 52 des Kampfgeschwaders 200 und flog das Kommando wieder zurück nach Krakau. Einer der wichtigsten Folgeeffekte des Unternehmens Kirn war im politischen Bereich die Freilassung Banderas, Stezkos und anderer Vorkämpfer einer ukrainischen Eigenstaatlichkeit, die im Prominentenflügel des KZ Sachsenhausen inhaftiert waren. Damit wurde ein Versprechen, das Hauptmann Kirn schon zu Beginn der Kontakte den Feld kommandanten der UPA gegeben hatte, eingelöst. Für den militärischen Bereich wurde durch diese Freilassung und den bei den Operationen im feindlichen Hinterland gewonnenen persönlichen Kontakt mit UPA Befehlshabern auch jenseits der HKL die Voraussetzung für eine engere, gezielte deutsch-ukrainische Zusammenarbeit geschaffen. Das FAK 202, dem ein Verbindungsmann der UPA attachiert wurde, organisierte noch Versorgungsflüge mit Abwurf von Waffen und Ausrüstung für die UPA. Der weitere Kriegs verlauf setzte dieser Hilfe für die UPA jedoch ein Ende; die UPA setzte aber den Kampf gegen die sowjetische und polnische Verwaltung und Armee in der Hoffnung auf einen bewaffneten Konflikt zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion noch bis Ende der vierziger Jahre fort.
Социальные закладки